Spinelli-Grundschule | Mannheim | Wettbewerb | Anerkennung

Spinelli-Grundschule | Mannheim | Wettbewerb | Anerkennung

Leben und Lernen im Grünen

Unser Entwurf für den Neubau der Spinelli-Grundschule präsentiert sich als geschickt auf dem Grundstück integriertes Gebäude. Die eigenständige Figur mit Nord-Süd-Ausrichtung dient als verbindendes Element zum TV 1880 Käfertal e.V. und der angrenzenden Nachbarschaft. Außerdem befindet sich die Sporthalle in der Mitte des Grundstücks, wodurch ein neues „soziales Zentrum“ auf dem Gelände entsteht. Wesentliches Merkmal sind die ausgiebigen Außenanlagen und Freiflächen mit Spielplätzen, Sportgeräten und anderen Außenmöblierungen, die den Übergang insbesondere zwischen privaten und öffentlichen Freiräumen nicht nur fließend, sondern sichtbar und erlebbar machen. Der auf der Ostseite liegende Schulhof schafft ein aktives Bewegungsfeld, das individuell genutzt werden kann. Um ein Entwicklungsfeld im Grünen zu bieten, werden die Außenräume zusätzlich mit neu gepflanzten Sträuchern und Gehölz bepflanzt und ein Lehrgarten mit Platz für Obst- und Gemüseelementen bietet die Möglichkeit die Natur aktiv in den Unterricht einzubeziehen.

Lageplan zum Architektenwettbewerb Neubau einer zweizügigen Grundschule auf Spinelli in Mannheim

Das Foyer als Herz der Schule und Lerncluster

Das Herz der neuen Schule bildet ein großzügiges Foyer, das die beiden Schulcluster miteinander verbindet. Eine große einläufige Holztreppe inmitten des Foyers erschließt auf direktem Weg das Obergeschoss. Im Erdgeschoss befindet sich im nördlichen Gebäudeteil der Ganztagsbereich mit Mensa und zugehörigem Außenbereich. Im Süden schließen sich die Medien- und Werkstätten-Räume sowie ein Spielraum an. Ebenfalls befinden sich dort die Verwaltungs- und Leitungstrakt inklusive Lehrerzimmer und Krankenraum. Ein großer im Foyer platzierter Mehrzweckraum kann mit der Mensa bei Bedarf zu einer großen Aula verbunden und geöffnet werden. Dadurch kann zusätzlicher Platz bei Veranstaltungen geschaffen werden.

Architekturwettbewerb Neubau einer zweizügigen Grundschule auf Spinelli in Mannheim

Das Obergeschoss ist dem allgemeinen Unterrichtsbetrieb vorbehalten. Dabei bilden jeweils vier Klassenzimmer ein Lerncluster: deren Mitte fungieren als Marktplätze und lassen von Unterrichtsinseln über reine Kommunikationsflächen bis hin zu Chill-out-Zonen ganz unterschiedliche Nutzungen zu. Beide Cluster werden zentral über eine gemeinsame Mitte verbunden. Die Dachflächen des im Erdgeschoss liegenden Medien- und Spielbereichs bieten zudem die Möglichkeit, diese zusätzlich zu bespielen, z.B. als „Grünes-Klassenzimmer“.

Neubau einer zweizügigen Grundschule auf Spinelli In Mannheim AnsichtenPrimärkonstruktion und Materialauswahl

Eine Stahlbaukonstruktion bildet die Grundstruktur des Neubaus, während Stahlbetonverbundstützen die thermisch aktivierten Deckenelemente tragen. Die Fassade besteht aus vorgefertigten Wandtafeln aus Holzrahmenbau mit integrierten Fensterelementen. Die opaken Fassadenbereiche sind außen mit einer naturbelassenen Lärchenholzschalung verkleidet, welche den naturnahen Charakter des Bauwerks unterstreicht und eine nahtlose Integration in den Kontext garantiert. Die flachgeneigten Dächer werden als extensiv begrünte Dachflächen ausgebildet, wodurch die Gebäudeklimatik verbessert und die Regenrückhaltefähigkeit optimiert wird. Großformatige Fenster sorgen für ein Höchstmaß an Tageslichtautonomie. Die Auskragungen der Fluchtbalkone und der außenliegende, textile Sonnenschutz schützen die Räume vor Überhitzung.

Energetisches Konzept

Die Wärmeversorgung erfolgt durch Fernwärme. Kälteversorgung wird durch einen Brunnen zur freien Kühlung zur Verfügung gestellt. Be- und entlüftet werden die Räume durch ein Kreislaufverbundsystem. Über ein Glykolnetz wird die Energie wieder an die einzelnen Zulufteinheiten zurückgeführt. Auf diese Art kann fast vollständig auf eine Lüftungsinstallation verzichtet werden. Durch dieses energetisch und wirtschaftlich effiziente Konzept kann sowohl auf eine separate Heizungs- und Kälteverteilung als auch auf eine aufwendige Schachtführung verzichtet werden, sodass geringere Geschosshöhen erforderlich sind.
Durch die fortschreitende Verdichtung der Städte sowie eine erhöhte Bodenversiegelung ist die öffentliche Kanalisation zunehmend überlastet. Aus diesem Grund kommt bei dem Schulneubau ein innovatives Retentionsdach zum Einsatz, das das anfallende Regenwasser zunächst auf dem Gebäudedach anstaut und nur langsam abfließen lässt.

Neubau einer zweizügigen Grundschule auf Spinelli in Mannheim

Aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung:
„Die Verfasser führen bewusst nicht die städtebaulichen Raumkanten aus der Umgebung und dem Grundlagenplan weiter, sondern entschließen sich für ein lockeres Gebäudeensemble, das sich in einen als begrünten Freiraum verstandenes Gelände hineinlegt. […] Besonders begrüßt wird im OG die räumliche Ausprägung der Cluster; um eine gut nutzbare Lern- und Aufenthaltszone gruppieren sich die Klassen, Öffnungen beziehen den Außenraum mit ein.“