Caritas Mutter-Kind-Haus mit Kindergarten | Landshut

Caritas Mutter-Kind-Haus mit Kindergarten | Landshut

Der Caritasverband Landshut e.V. hat auf einem Grundstück zwischen Marien- und Schönbrunner Straße in Landshut ein Mutter-Kind-Haus sowie einen Kindergarten als Ersatzneubau errichtet. Neben 75 Betreuungsplätzen im Kindergarten für Kinder ab drei Jahren wurde das neue Mutter-Kind-Haus mit Apartments für betreutes und auch allgemeines Wohnen realisiert. Der sanierungsbedürftige Altbau, in dem sich der Kindergarten zuvor befunden hatte, wurde abgebrochen.

Das Mutter-Kind-Haus ist Anlaufstelle für alleinerziehende junge Mütter oder Väter und bietet diesen eine Unterkunft für eine befristete Zeit. In einem mehrstufigen Betreuungssystem lernen die jungen Eltern Selbständigkeit und eigenverantwortliches Handeln und werden auf diese Weise auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Ein Großteil des 7,5 Mio. teuren Bauprojekts wurde durch Spenden finanziert, unter anderem eine halbe Million Euro durch die BR-Spendenaktion „Sternstunden“.

Das Grundstück

Das nach Nordwest ausgerichtete Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe des Caritasverbandes Landshut. Vom Grundstück aus mit leichter Hanglage schaut man Richtung Burg Trausnitz und der St. Martin Basilika sowie der Sankt Jodok Kirche in der Freyung.
Die Maßnahme schließt zudem die Neugestaltung der umliegenden Freiflächen mit ein, auf dem Spiel- und Bewegungsflächen für den Kindergarten entstehen. Neben der ersten Gebäudeerschließung über die Marienstraße (Kindergarten) entstand ein zweiter Eingang über die Schönbrunner Straße (Mutterkind-Haus), was die beiden unterschiedlichen Gebäude-Funktionen klar definiert.

Konstruktions- und Materialkonzept

Das Gebäude besteht aus sechs Geschossen inkl. einem Dachgeschoss sowie einem Hanggeschoss. Die Außenwände werden mit Stahlbeton und Ziegelmauerwerk in Massivbauweise ausgeführt, die Decken in Stahlbeton. Ein statisches Innengerüst bestehend aus zwei Stützenreihen sowie dem Treppenhauskern in Stahlbeton liefert das Traggerüst. Eine weitere Besonderheit stellt das massive Dachgeschoss dar, das als Mansarddach ausgeführt wurde. Die Ausführung des Daches orientiert sich hierbei an der Nachbarbebauung rechts vom Mutterkind Haus, einer Stadtvilla mit derselben Dachform. Das Dach besteht aus Beton-Doppelwand-Fertigteilen, die vor Ort ausbetoniert wurden. Die Außenhülle ist als verputzte Lochfassade konzipiert mit in die Fassade zurückspringenden und eingezogenen Balkonen. Die Fensterelemente bestehen aus Holz.

Der Ausbau hingegen erfolgt in Trockenbauweise und erlaubt einen flexibel gestalteten Grundriss. Zudem wird auf diese Weise die Traglast des gesamten Gebäudes von Ebene 2 bis 5 verringert, die auf der 50 cm dicken Stahlbetondecke über dem Kindergarten aufliegt.
Auf Grund der schattigen Nordwest-Ausrichtung der Kindergarten-Gruppenräume im Untergeschoss, werden diese mit großflächigen Glasfassadenelementen, ebenfalls aus Holz, versehen. Gleichzeitig wird auf diese Weise ein fließender Übergang zum Garten geschaffen. Alle Wohneinheiten verfügen für eine kleine Loggia, die auskragenden Dachflächen des Kindergartens im Untergeschoss dienen als Terrassenflächen, ein Teil davon überdacht mit einer Pergola.

 

Raum- und Nutzungskonzept: barrierefrei, funktional, pflegeleicht, kindgerecht

Mutter-Kind-Haus

Auf der Ebene E1 befindet sich die Verwaltung des Mutter-Kind-Hauses mit Gesprächsräumen und Büros. Zusätzlich gibt es einen Kinderbetreuungsraum und einen Schlafsaal für die Kinder für die Zeit, in der die Mütter oder Väter selbst sozialpädagogisch betreut werden.
Auf derselben Ebene gibt es zudem Gemeinschaftsräume wie eine große gemeinsame Küche mit Kochinsel und Speisesaal, oder auch ein großer Gemeinschaftswaschraum.
In den oberen Etagen befinden sich 1- und 2-Zimmerapartments, die jeweils mit Küche und Badezimmer sowie einem eigenen Balkon ausgestattet sind. Statt eines Kellers befindet sich auf jeder Wohnetage neben dem Treppenhaus ein großer Abstellraum für Kinderwägen und Fahrräder.

 

 

Kindergarten

In dem T-förmig angelegten Grundriss sind alle Räume und Bereiche für die Betreuung von drei Kindergartengruppen untergebracht: eine große Ankleide, unterteilt nach den drei Gruppen, die Betreuungsräume mit Nebenräumen, ein großer Turnraum, ein Bastel- und Malraum, große Küche inklusive Speisesaals sowie Sanitärräume. Die Verwaltung des Kindergartens mit Büro und Mitarbeiter-Aufenthaltsraum mit separater Küche liegen kompakt und mittig im Grundriss und sind durch eine Tür direkt miteinander verbunden.
Große Fenster im Büro der Kindergartenleitung, davon ein innenliegendes, stellen direkte Sichtverbindungen zum Eingang und zur Garderobe her. In einem sogenannten „mud-room“, einer Schmutzschleuse, das sich direkt am Eingang befindet, können die Kinder nach dem Spielen im Garten ihre schmutzigen Gartenklamotten ausziehen und an die dafür vorgesehenen mobile Garderoben- und Stiefelständer aufhängen und abtropfen/trockenen lassen. Eine weitere „Schleusen-Tür“ führt die Kinder direkt zurück in den Kindergarten, grober Schmutz und Schlamm bleiben draußen.

Die kindgerechte Einrichtung zeichnet sich aus durch Barrierefreiheit, an die kleinen Nutzer orientierte und maßstabsgetreuer Ausbau und Möblierung sowie diverse Schutzvorrichtungen wie z.B. an Türen angebrachter Klemmschutz etc.