Naturkinderhaus | Vilsheim
Eine Kindertagesstätte eingebettet ins Vilstal – naturnah und nachhaltig
Mit weitem Blick ins Vilstal befindet sich der zweigeschossige Neubau des dreigruppigen Naturkinderhauses an einem Nordhang am Rande des Ortsteils Langenvils. Das Grundstück mit einem Höhenunterschied von fast sechs Metern grenzt an die südlich gelegene Staatsstraße St2054 sowie das Feuerwehrgerätehaus und die gemeindliche Altstoffsammelstelle. Ausgehend von Topografie, Landschaft und Immissionen wurde in zahlreichen Volumenstudien die optimale Positionierung und Ausrichtung des Gebäudes ermittelt. Das winkelförmige Gebäude platziert sich dabei so im Hang, dass beide Geschosse unabhängig voneinander barrierefrei erschlossen sind. Die Zonierung der Erschließung im Süden und die Anordnung der Gruppenräume und der Freispielfläche im Norden sorgen für eine bestmögliche natürliche Verschattung. Zudem ist der sensible KiTa-Bereich vom Umgebungslärm abgeschirmt.
Das zentral platzierte Atrium gliedert die Gruppen- und Nutzungsstruktur der Einrichtung je Gebäudeflügel. Es bietet außerdem ausreichend Platz für Garderoben und Willkommenszonen.
Direkter Gartenzugang und Ausblicke ins Vilstal
Der Hauptzugang befindet sich im Süden ebenerdig im Erdgeschoss. Das untere Gartengeschoss mit seiner Krippengruppe und dem allgemeinen Speiseraum verfügt über einen direkten Zugang zu den Spielbereichen im Freien. Alle Technik- und Nebenräume befinden sich in der rückwärtigen Raumspange des Hanggeschosses. Die neue Frischküche im Nordflügel profitiert von der abfallenden Geländemodellierung und der daraus resultierenden natürlichen Belichtung sowie der direkten Erschließungszone im Westen.
Die beiden Kindergartengruppen im Eingangsgeschoss haben über einen vorgelagerten Balkon samt Außentreppe ihren Gartenzugang. Zusätzlich verfügen sie über einen besonderen Blick in die angrenzende Landschaft. Die Räume für Leitung und Personal liegen zentral im südlichen Gebäudegelenk. Das gewährleistet kurze Wege in alle Gruppen, ideale Sichtbeziehungen zu den Eingangsbereichen und schafft angenehme Rückzugsmöglichkeiten.
Spielerisch angeordnete Fenster mit Mehrwert
Besonders im westlich angeordneten Mehrzweckraum wird die differenzierte Anordnung der Fenster erlebbar: Niedrige Brüstungshöhen erlauben den Kindern freien Blick auf das benachbarte Feuerwehrhaus, höher gelegene Fenster ermöglichen es, während der Spielzeiten gefahrlos zu lüften. Die von außen spielerisch anmutende Platzierung der Öffnungen zeigt den Geist der Einrichtung bei gleichzeitig maximaler Nutzungsausschöpfung im Innenraum.
Leitmotiv der Nachhaltigkeit findet sich vielfach wieder
Das Konzept des Naturkinderhauses findet sich in allen Aspekten der Planung wieder: Von der Zonierung, über die Gebäudehülle, der Ausstattung, Materialwahl bis zur Haustechnik. Nachhaltige Beleuchtungskonzepte, effiziente Steuerungssysteme, eine PV-Anlage sowie ein redundantes Heizsystem tragen dem Kernmotiv – so wenig wie möglich, so viel wie nötig – Rechnung.
Die Freibereiche des Naturkinderhauses gliedern sich in unterschiedliche Zonen, ganz auf die verschiedenen Altersgruppen der Einrichtung abgestimmt. Ziel war es hierbei auch, Sichtachsen ins Vilstal zu schaffen.
Ein Wechsel von Ruhe- und Erlebniszonen im Garten
Während im Süden und Westen des Areals Fahrrad- und PKW-Stellflächen platziert sind und die Einrichtung erschlossen wird, befinden sich im Nordosten die geschützten Gartenspielflächen für die Krippen- und Kindergartenkinder. Die notwendige Geländemodellierung wurde hierbei in die Zonierung integriert. Sitzstufen am Nordhang bieten angenehme Aufenthaltsbereiche neben dem Rodelhügel. Die Feuerstelle als Zentrum des Gartens sammelt unterirdisch die Drainageleitungen der Regenentwässerung. Auf diese Weise wird das Oberflächenwasser sicher abgeleitet. Großzügige Sonnensegel spenden Schatten über den Sandspielbereichen. Sie ergänzen den natürlichen Sonnenschutz aus verschattenden Gehölzen sowie dem Gebäude selbst.
Der Naturcharakter der Einrichtung findet sich auch in der Materialität der Spielgeräte und Einfriedungen wieder: Robinienholz und kindergerechte Stauden, Sträucher und Bäume verwandeln die Grünfläche in eine multifunktionale Freifläche. Dabei wechseln sich Erlebnis- und Ruhezonen ab. Hängematten, Naschhecken und Weidenpflanzungen vervollständigen das pädagogische Naturkindergartenkonzept.
Eine Hangabfangung in Form eines Steingartens begrenzt die hofartige Parkzone im Südosten. Sie bietet mit ihrer interessanten Basis für Flora und Fauna auch reizvolle Entdeckerbereiche für die Kinder. Das Maß an befestigten Flächen wurde auf ein nachhaltiges Minimum reduziert. Rasenfugenpflaster und drainagefähiges Gestaltungspflaster tragen zu einer natürlichen Versickerung des Regenwassers bei und unterstreichen die naturbezogene Planung.