Mühlinsel | Riedlingen | Wettbewerb | Anerkennung

Mühlinsel | Riedlingen | Wettbewerb | Anerkennung

Die neue Mühlinsel – Begegnung und Identifikation

Eingerahmt von Donau und Mühlbach, zwei Gewässern, die Menschen und Landschaften miteinander verbinden, wird auch das Leben auf der Mühlinsel in Riedlingen mehr miteinander verbunden. Orte des niederschwelligen Zusammentreffens holen das Leben nach draußen, verleihen dem Quartier Gemeinsamkeit und Identität. Der Straßenraum wird zum Shared Space, der allen Platz bietet und das Gemeinsame betont. Gleichzeitig wird ein Stadtraum geschaffen, der den Herausforderungen des Klimawandels nachhaltig begegnet – mit dem Prinzip der Schwammstadt, klimaresilienten Bäumen und einem Grünen Band. Dieses durchzieht wie ein Fluss das Wohnquartier und weitet sich immer wieder zu kleinen Nachbarschaftsinseln, modulier- und gestaltbare öffentliche Treffpunkte. Zentral gelegen ist die Grüne Scheune, eine mit Pflanzen bewachsene Stahlskelettkonstruktion, die als Quartierstreffpunkt dient, aber auch für Veranstaltungen nutzbar ist. Daneben wird der südliche Uferbereich zur Donau hin als klare Adresse mit Sitzstufen, Holzdecks und einer Promenade herausgebildet; ergänzt durch eine neue Brücke, die Donauinsel und Mühlinsel verbindet.

 

Niemand ist eine Insel – die Nachbarschaftsinseln 

Zentrales Element der Neugestaltung sind die Nachbarschaftsinseln. Kleine grüne Aufenthaltsbereiche, die auf dem bebauten Areal der Mühlinsel entlang des Grünen Bandes wie kleine Inseln ruhen. Es sind Orte der ungezwungenen, spontanen nachbarschaftlichen Begegnung, Treffpunkt, Kommunikations- und Ruheort zugleich. Die einzelnen Inseln sind unterschiedlich gestaltet: mal mit einem Trinkbrunnen, mal mit einer Rundbank, mal mit einem Sitz- und Liegedeck und schattenspendenden Bäumen. Zusätzlich sind alle Inseln mit frei beweglichen Sitzmöbeln ausgestattet.

Von einem Ufer zum anderen – das Grüne Band

Die Mühlinsel blüht auf: Das Grau des Straßenraums, das bis an die Häuser heranreicht, weicht einem Grünen Band. Dazu werden parallel zu den Häuserfassaden möglichst viele etwa ein Meter breite grüne Zone geschaffen. Je nach Gegebenheit wird mit Staudenbeeten, Pflanz-Kübeln, Rasenfugenpflastern und Fassadenbegrünung gearbeitet. Fortgeführt wird das Grüne Band über die neue, barrierefrei erschlossene Brücke im Süden, die Mühlinsel und Donauinsel miteinander verbindet. Die bewachsene Stahlkonstruktion der Brücke lässt das Grün der Donauinsel hinüberfließen auf die Mühlinsel.

Das Donauufer – Insel und Fluss im Dialog

Durch eine klare Adressbildung soll dem südlichen Donauufer der Stellenwert zuteilwerden, der ihm gebührt. Ähnlich den Nachbarschaftsinseln werden auch durch die Gestaltung des Donauufers öffentliche Orte geschaffen, die Gemeinsamkeit fördern. Die drei bestehenden Öffnungen in der Hochwasserschutzmauer werden zu Zugängen, von denen aus der Uferbereich über kleine Treppen erschlossen wird. Sitzstufen rhythmisieren den abfallenden Uferbereich und münden in Holzdecks, die in den Fluss hineinreichen und wie kleine Flöße auf dem Wasser zu schwimmen scheinen. Oberhalb der Hochwasserschutzmauer verläuft die Donaupromenade.

Die Schwammstadt – Antwort auf den Klimawandel

Das Grüne Band auf der Mühlinsel trägt dazu bei, das Quartier klimaresilient zu machen und ein gesundes Stadtklima zu etablieren. Durch die entsiegelten Flächen kann Regenwasser natürlich versickern und die Kanalisation wird entlastet. Kombiniert wird das mit dem Prinzip der Schwammstadt und der Pflanzung klimaresilienter Laubbäume. Der Untergrund der begrünten Zonen des Grünes Bandes, die Nachbarschaftsinseln und neue Baumpflanzungen werden hierbei als Retentionsräume („Schwämme“) aktiviert. Diese nehmen Regen- bzw. Oberflächenwasser, das auch über die entsiegelten Pflanz- und Blumenbeete und die wasserdurchlässigen Pflasterfugen in den Untergrund abgeleitet wird, auf. Dort wird es mittels Sickerrohren gleichmäßig im gesamten Schwammkörper verteilt und im Porenvolumen von grobem Schotter und Feinsubstrat gespeichert. So können sich Bäume und Pflanzen auch in Trockenperioden mit Wasser versorgen.