Neubau Grundschule | Karlsfeld
Verbandsgrundschule Karlsfeld
Von der „Volksschule BMW-Siedlung“ zum Münchner Lernhauskonzept
Lernen. Kommunizieren. Motivieren. Fördern. Vorbereitung auf ein Leben in einer immer komplexer werdenden Umwelt. Digitales Zeitalter, Globalisierung, sich verändernde Gesellschaftsstrukturen. Und mittendrin der weiterhin wachsende Großraum München und damit einhergehend steigende Schülerzahlen. Das sind einige der Anforderungen von heute, denen sich die Schule der Gegenwart stellt und auf dessen Grundlage das Münchner Lernhauskonzept entstanden ist, nach welchem alle neuen Schulen im Großraum München aller Stufen nun konzipiert und gebaut werden.
Die vierzügige und in die Jahre gekommene Verbandsgrundschule in Karlsfeld war eine dieser Schulen, die dem gegenwärtigen Standard nicht mehr gerecht wurde, und dies nicht nur der steigenden Schülerzahlen wegen. Sie wurde deswegen in mehreren Bauphasen rückgebaut und durch ein Neubauensemble ersetzt.
Die Ursprünge der Grundschule
Ursprünglich war die Grundschule ein Barackenbau, der als „Volksschule BMW-Siedlung Karlsfeld“ für Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg erbaut wurde. Dieser sollte die Schulen in Ludwigsfeld und Allach entlasten. In den 1960er Jahren wurde daraus ein Schulverband mit der Neuerrichtung eines neuen Schulhauses. Das ursprüngliche Schulareal bestand aus einem mehrgeschossigen Hauptgebäude, einem erdgeschossigen Pavillonbau sowie einer Einfachturnhalle.
Aus einer 4-zügigen wird eine 6-zügige Grundschule
Die bisher 4-zügige Verbandsgrundschule wurde in eine 6-zügige Grundschule mit Ganztagsbetrieb umgewandelt. Dabei wurde der Neubau nach Münchner Lernhauskonzept umgesetzt. Dies heißt im Einzelnen:
- Es entstanden 6 Lerncluster mit je 4 Klassenräumen und 2 Ganztagsräumen.
- Die Mensa des Neubaus wurde als Versammlungsstätte für externe Veranstaltungen ausgebaut.
- Das bestehende Hausmeistergebäude wurde durch eine neue Hausmeisterwohnung im Neubau ersetzt.
- Die Außenanlagen wurden komplett neu gestaltet mit Schüler-Pausenhof, Verkehrsparcours, Schulgarten, Fahrrad- und Rollerstellplätzen sowie Parkplätzen für Lehrer, Sportbetrieb und Veranstaltungen.
- Die bestehende Turnhalle wird weiterhin von den Schülern genutzt und ins neue Schulensemble integriert.
Das Münchner Lernhauskonzept
Das Lernhauskonzept wird hierbei in zwei E+3 geschossigen Clusterbauten organisiert. Diese sind im EG durch eine Eingangshalle miteinander verbunden. Das 1. bis 3. Geschoss der Clusterbauten dient ausschließlich dem Betrieb der Lernhäuser. In jedem Lernhaus sind 4 Klassenräume, 2 Räume für die Ganztagsbetreuung, 2 Inklusionsräume und die zum Cluster gehörenden Nebenräume um eine zentrale Mitte angeordnet. Im EG der Clustergebäude sind alle weiteren Räume der Schule untergebracht. So befinden sich im EG des südlichen Bauteils die Fachunterrichtsräume und die Schulverwaltung. Im EG des nördlichen Bauteils wird eine als Versammlungsstätte ausgebaute Schulmensa mit den dazugehörigen Nebenräumen sowie Technikräume angeboten.
Das Gebäude trennt das Schulgelände in einen östlichen und einen westlichen Schulhof. Die bestehende Sporthalle begrenzt den östlichen Schulhof in Richtung Norden. Nördlich des Schulgebäudes befinden sich die Sportflächen und Lehrerparkplätze. Von den Lehrerparkplätzen führt ein Fußweg entlang der Sportanlage zwischen Neubau und Turnhalle zum Eingangsbereich der Schule.
Lernen und leben in einer grünen Oase
Inmitten von Karlsfeld gelegen, zeichnet sich das Grundstück der Verbandsgrundschule durch seinen besonderen und reichhaltigen Baumbestand aus. Die parkartige Anmutung des Grundstücks wird durch diesen maßgeblich bestimmt. Westlich des Grundstücks verläuft die Würm mit begleitenden Grünstreifen und bekiestem Weg. Fußgängerbrücken zum angrenzenden Wohngebiet liegen im Bereich der nördlichen und südlichen Grundstücksgrenze. Daher liegt der Neubau in weiten Teilen deckungsgleich mit den Bestandsbauten, um diese Naturoase zu schützen. Schüler und Schülerinnen sollen sowohl in den Räumen wie auch in den Freiflächen das Schulgelände weiterhin als grüne Oase erleben. Das Gebäude bezieht deswegen den Naturraum über großzügige Fensterflächen und ebenerdige Terrassentüren ein.
Jedes Lernhaus verfügt über eigene Terrassen
Die Ost- bzw. West-orientierten Unterrichträume werden natürlich belüftet. Materialwahl und Farbgebung sind so gewählt, dass sie einerseits den Neubau in Naturraum integrieren und andererseits die Identitätsbildung der einzelnen Lernhäuser unterstützen. Gebäudegliederung, Erschließung, Nutzungsverteilung und Gebäudetechnik sind einfach und den Nutzern angemessen gestaltet. Die großzügigen Freianlagen und die jedem Lernhaus zugehörigen Terrasse mit der optionalen Erschließung über Außentreppen unterstützen den Bewegungsbedarf der Schüler und Schülerinnen. Die verkehrstechnische Erschließung der Schule erfolgt über die Schulstraße und den östlichen „lebhafteren“ Schulhof. Schüler können das Schulgelände jedoch auch über den Würm-seitigen Weg und einen „ruhigeren“ Schulhof betreten. Fahrrad- und Rollerstellplätze stehen in beiden Schulhöfen zur Verfügung.
Der Bauablauf – eine logistische Herausforderung
Da der Schulbetrieb zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden konnte, erfolgte der Abbruch des Bestandes sowie der Neubau in zwei großen Bauabschnitten (BA1, BA2). Bereits 2016 wurden nördlich des aktuellen Hauptgebäudes mobile Raumeinheiten (Containerbau) als Ausweichflächen errichtet. Die Erstellung der Lehrerparkplätze sowie die Baumfällarbeiten weniger Bäume wurden im Vorfeld des BA1 ausgeführt. Ebenfalls im Vorfeld des BA1 wurde der Pavillonbau der Bestandsschule abgebrochen.
Der südliche Clusterbau (BA1) mit Fachunterrichtsräumen und Verwaltungsbereich wurde zuerst errichtet. Während der Bauzeit des 1. Bauabschnitts fand der Unterricht im Hauptgebäude des bestehenden Schulgebäudes wie in dem Containergebäude statt. Mit dem Bau des 2. Bauabschnitt wurde unmittelbar nach Bezug des 1. Bauabschnitts begonnen. Zu Beginn des 2. Bauabschnitts wurde zudem das bestehende Hauptgebäude abgerissen.