Haus der Statistik | Berlin | Wettbewerb

Haus der Statistik | Berlin | Wettbewerb

Das Haus der Statistik ist ein Paradebeispiel Berliner DDR-Architektur aus den 1960er und 1970er Jahren. Der Gebäudekomplex bestehend aus vier Gebäudeteilen (A bis D) ist ein städtebaulich herausragendes Element an den Achsen der Karl-Marx-Allee sowie der Otto-Braun-Straße.

Wettbewerbsaufgabe war die Entwicklung eines Gestaltungs- und Sanierungskonzepts für die Fassade des seit Jahren leerstehenden Gebäudes, insbesondere für die Gebäudeteile B bis D. Laut Ausloberin ist „nur ein Ersatz der Fassade technisch sinnvoll, der die wesentlichen Anforderungen an Gestaltung, Nutzerkomfort, Gebäudetechnik und Energieeffizienz gemäß der gültigen EnEV erfüllen kann. Für das Gebäude A wird dennoch auch der Erhalt der Fassade als Möglichkeit offengehalten.“ Zusammen mit der Fassadensanierung sollen zusätzlich die Grundrissstrukturen neu überdacht und dem unterschiedlichen Nutzungsbedarf entsprechend neu begegnet werden. Nicht zuletzt sollten Lösungen für den angrenzenden Straßenraum zur Otto-Braun-Straße gefunden werden, die eine angemessene städtebauliche Situation schaffen. Eine potentielle räumliche Erweiterung des Gebäudes war ebenfalls Bestandteil der Anforderungen.

Eine Verbindung der neuen mit der historischen Fassade der 1970er Jahre war für den Entwurf essentiell. Das neue Gesicht des Gebäudekomplexes sollte nicht als Bruch zwischen alt und neu, sondern als eine Kontinuität interpretiert werden. Die neue Hülle des Hauses der Statistik gestalteten wir daher mit einem modularen System, das Übergänge zwischen den Proportionen der Fenster an der Karl-Marx-Allee-Fassade zu einer neuen und transluzenteren Fassade ermöglicht. Dies erlaubt die Gestaltung einer neuen modernen Fassade, die parametrisch komponiert ist, um eine sanfte Dynamik zu erreichen.


Bei der Fassadensanierung sollen dabei die Proportionen der Hauptfassade zur Karl-Marx-Allee bestehen bleiben. Um die hohen energetischen Standards zu erfüllen, kommt hierfür eine Hülle mit sechs verschiedenen, vorgefertigten Modulen (Verankerung in vorhandenen Decken) eines sogenannten CCF-Systems (Closed Cavity Facade ) zum Einsatz.

Unabhängig von der tatsächlichen künftigen Nutzung haben wir das Haus der Statistik durch drei öffentliche Bereiche organisiert und strukturiert: Im Erdgeschoss entsteht eine Gebäudeerweiterung, das von außen als modellierte Landschaft wahrgenommen und Teil des öffentlichen Grünraums wird. Zum Bestandsbau hin spannt der Neubau einen linearen, introvertierten Platz zwischen Erweiterung und dem Haus der Statistik auf. Nicht zuletzt verbindet es den neuen Gebäudeanteil mit dem das Untergeschoss im Bestand.

Im Mittelbereich des Gebäudes-Ensembles erstreckt sich gebäudeübergreifend ein öffentlicher Raum, der unterschiedlich bespielbar ist. Als waagrechte Achse bricht es die Stringenz der Gebäudestruktur auf und mit unterschiedlichen Atrien verschiedener Höhen stellt es nicht zuletzt durch eine mögliche Begrünung die soziale Lunge des Gebäudes dar. Eine geschuppte bzw. gefächerte Fassadenkonstruktion unterstreicht dieses Brechen und Öffnen der Fassade.